Der Speierling (Sorbus domestica) ist eine selten gewordene Baumart aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist eng mit der Eberesche verwandt und gehört zu den Wildobstbäumen Europas. 1993 wurde er letztmalig in Deutschland zum Baum des Jahres gekürt und erlebte in der Folge besondere Verbreitung als Gartenbaum.
Speierlinge wachsen hauptsächlich in Süd- und Mitteleuropa, bevorzugt in warmen Regionen mit kalkhaltigen, gut durchlässigen Böden. In Deutschland ist er relativ selten und kommt vor allem in wärmeren Gebieten wie dem Oberrheingraben, der Pfalz, Hessen oder Franken vor. Auch in Frankreich, Spanien und Italien ist er verbreitet. Natürliche Vorkommen gibt es in lichten Wäldern, Waldrändern und Weinbaugebieten. Er ist ein sehr langlebiger Baum und kann über 300 Jahre alt werden. Sein Wuchs ist langsam, das Holz sehr hart und widerstandsfähig und er kann eine Höhe von bis zu 20 Metern erreichen, bleibt aber in hiesigen Breiten meist deutlich darunter. Seine Blätter ähneln denen der Eberesche – im Herbst verfärben sie sich auffällig rot. Der Speierling hat eine sogenannte Herzwurzel, also eine Form, die weder sehr flach noch sehr tief wächst, sondern sich eher gleichmäßig ausbreitet.
Eine besondere Eigenschaft des Speierlings ist seine Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit. Das macht ihn in Zeiten des Klimawandels für den Waldumbau interessant. Er wird gerne an Waldrändern, auf Streuobstwiesen, in Gärten oder als Einzelbaum in Parks angepflanzt. Aufgrund seiner Seltenheit gibt es gezielte Schutzmaßnahmen, um seinen Bestand zu erhalten und zu erhöhen.
Die Früchte des Speierlings, kleine apfel- oder birnenförmige Kugeln, sind zunächst sehr hart und herb. Erst nach einer gewissen Reifezeit (Lagerung oder Frost) werden sie weich und genießbar. Besonders bekannt ist der Speierling für seine Verwendung in der Apfelweinproduktion. Ein kleiner Zusatz von Speierlingsfrüchten macht den Most klarer und verleiht ihm eine feinherbe Note. Die Früchte gelten als Naturheilmittel gegen Magen-Darm-Beschwerden. Wildtiere schätzen sie als Nahrungsquelle, daher bitten wir Sie, diese nicht zu pflücken. Sie würden Ihnen eh nicht schmecken.
Der Speierling ist ein echter Schatz der Natur, der aufgrund seiner Seltenheit und seiner wertvollen Früchte besondere Aufmerksamkeit verdient. In Berlin wachsen Exemplare zum Beispiel im Botanischen Garten und im Baumlehrpfad des Volksparks Hasenheide. Unseres stammt aus der Berliner Baumschule Fischer, ist also bestens an die hiesigen klimatischen Bedingungen angepasst. Er wird regelmäßig gewässert und saisonal mit Frost- und Verbisschutz versehen. Die Pflanzung wurde unterstützt mit Mitteln des Berliner Senats.
Standort und Weg zur nächsten Station
Der Speierling wächst ca. 20m weiter nördlich von #5 Bienenweide am linken Wegrand. Zu #8 Brennnesselfeld gelangen Sie ca. 10m weiter Richtung Norden den Weg entlang.